Förderphase in Überarbeitung
Es gibt gute Nachrichten: Der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) stellt weiterhin 60 Millionen Euro für psychosoziale Angebote bereit. Gefördert werden u. a. psychotherapeutische, migrationsspezifische und sozialpsychologische Unterstützungsmaßnahmen. Angesichts der hohen psychischen Belastungen vieler Geflüchteter ist das ein wichtiges und notwendiges Signal. Denn aktuell erhalten lediglich rund 4,1 % der versorgungsbedürftigen geflüchteten Menschen in Deutschland psychosoziale Unterstützung. Die Versorgungslücke bleibt also weiterhin gravierend. Auch ist im Gespräch, die Mittel nach dem Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer zu verteilen. Das hätte zur Folge, dass wir, als PSZ Brandenburg, unsere psychosozialen Angebote um mehr als die Hälfte reduzieren müssten.
Gleichzeitig beobachten wir mit Sorge, dass künftig keine AMIF-Mittel mehr für Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnbedingungen, Erstorientierung und Qualifizierung bereitgestellt werden. Dies betrifft auch die Anschlussfinanzierung unseres bestehenden AMIF-Projekts “Verbesserung der Aufnahmebedingungen für Schutzsuchende, Schutzberechtigte und vorübergehend Schutzberechtigte in Brandenburg (VASiB)" der KFB-Projektpartnerschaft bestehend aus fünf diakonischen und kirchlichen Trägern sowie des Flüchtlingsrats Brandenburg und dem Institut Soziale Arbeit der BTU Cottbus-Senftenberg. Diese Einschränkungen treffen insbesondere jene Menschen, die auf ganzheitliche, begleitende Hilfen angewiesen sind – und sie schwächen das ohnehin fragile Netz der Unterstützung weiter.
Viele Träger und Organisationen werden sich nun auf die verbleibenden Förderbereiche konzentrieren müssen – etwa auf zielgruppenspezifische Angebote für geflüchtete Jugendliche und Frauen, Angebote zur Förderung des Austauschs zwischen Migrant:innenorganisationen und Aufnahmegesellschaften bzw. Behörde oder auf Angebote zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe.
Als Psychosoziales Zentrum sehen wir es als unsere Aufgabe, diese Entwicklung aufmerksam zu begleiten, Versorgungslücken sichtbar zu machen und weiterhin für umfassende, niedrigschwellige Unterstützungsstrukturen einzutreten.