Donate

We're very sorry, but this content currently is available in German only.

News

Psychosoziale Versorgung für Geflüchtete in Gefahr

4/2/2025

Die Zukunft der psychosozialen Versorgung geflüchteter Menschen ist ernsthaft bedroht: Die Antragsannahme von EU-Fördermitteln durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) wurden ausgesetzt – mit dramatischen Folgen für zahlreiche Beratungs- und Betreuungsprojekte. Ohne eine rasche Lösung droht tausenden Menschen der Verlust essenzieller Unterstützung.
Für Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Gewalt geflohen sind, sind psychosoziale Zentren oft die einzige Anlaufstelle, um traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Doch nun stehen diese Angebote auf der Kippe. Keine Förderanträge einreichen zu können bedeutet für viele Projekte und Organisationen eine potentielle Finanzierungskrise, die vor allem diejenigen trifft, die ohnehin schon unter massiven Belastungen leiden.

Die Auswirkungen können gravierend sein:

  • Geflüchtete mit psychischen Belastungen verlieren den Zugang zu dringend benötigten Beratungen und Therapien

  • Langjährig aufgebaute Vertrauensverhältnisse zwischen Klient:innen und Fachkräften sind in Gefahr

  • Beratungszentren könnten gezwungen sein, ihre Arbeit einzustellen

  • Beratungsräume, die als sichere Orte für Schutzsuchende dienen, gehen verloren.

Warum wurde die AMIF-Förderung ausgesetzt?
Die bisherige Förderung von AMIF-Projekten läuft Ende 2025 bzw. Anfang 2026 aus. Die Finanzierung von Anschlussprojekten ist noch nicht geregelt, da derzeit keine Anträge eingereicht werden können. Eine nahtlose Fortführung der Unterstützung bis 2029 war eigentlich vorgesehen. Besonders problematisch: Die betroffenen Trägerorganisationen wurden darüber nicht frühzeitig informiert.

In Brandenburg sind allein 14 AMIF-Projekte betroffen, auf bundesebene vor allem psychosoziale Zentren und weitere Akteure im Bereich Asyl und Migration. Der Fortbestand dieser Strukturen hängt nun von schnellen politischen Entscheidungen ab.

Jetzt handeln: Forderung nach einer Übergangsfinanzierung und gesicherten Anschlussfinanzierung
Die Zeit drängt. Damit bestehende Unterstützungsstrukturen nicht zusammenbrechen, ist eine gesicherte Anschlussfinanzierung dringend notwendig. Die politisch Verantwortlichen müssen handeln, um den drohenden Kahlschlag in der psychosozialen Versorgung abzuwenden.

Wir appellieren an Bund, Länder und die Europäische Union, schnell Lösungen zu entwickeln und die psychosoziale Unterstützung für geflüchtete Menschen nicht aufs Spiel zu setzen. Der – Stand heute – absehbare Zusammenbruch der psychosozialen Versorgungsstruktur hätte tiefgreifende und ethisch nicht vertretbare Folgen für die betroffenen Geflüchteten.

Unser Engagement bleibt ungebrochen. Doch ohne schnelle Hilfe steht ein wichtiger Pfeiler der psychosozialen Versorgung Geflüchteter vor dem Aus.